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zur Geschichte der Großkabinenschwebe- und Standseilbahnen in Deutschland, Österreich und Südtirol
technische Hauptdaten Eröffnung:  Anlagentyp: unterirdische Standseilbahn / 23. März 1974 (andere Quellen: 30.11.1974) / Erneuerung der Zuggarnituren: 1994 : (unter anderem Verdoppelung der Wagenkapazität) / Höhe Talstation Wüstelau: 911 m / Höhe Bergstation Krefelder Hütte: 2446 m / Mittelstation Breitriesen:   Abt'sche Ausweiche mit 638 m langen Zugangsstollen / Höhendifferenz 1535 m / schräge Länge 3900 m / Brückenlänge talseitig vor Stolleneinfahrt: 911 m / größte Stützenhöhe der Talbrücke vor Stollleneinfahrt: 27,0 m / Stollenlänge: 3298 m / Stollendzuchmesser: 3,60 m / Anzahl der Stufen Bergungstreppe im Stollen: 10308 / Einfahrtskontrolle: 140, 76, 42 sowie 24 m vor Endlage/ Einfahrtgeschwindigkeit: 1 m/s /  maximale Neigung: 50,00 % / Zugseil: 48 mm Durchmesser, 6 Litzen, 198 Drähte / Seilabspannung: 13 t Spanngewicht in Talstation / Antrieb: 2 x 800 kW in Bergstation / Gesamtgewicht je Zug: 38 t bei Vollbeladung / Fahrbetriebsmittel: 2 zu je 180 Personen, getauft auf die Namen Kitzsteingams und Gletscherdrachen / Fahrgeschwindigkeit 10,00 m/s / Förderleistung: 1240 Personen je Stunde und Richtung / bauausführende Firmen: Elin, Waagner-Biro, Swoboda, Siemens / letzte periodische behördliche Untersuchung:  Juni 1997 / letzte Revision: September 2000 / Datum der Brandkatastrophe: 11. November 2000 Aufnahmen der Anlage Fotos: E. Schurr
 ehemalige Gletscherbahn Kaprun II
Historisches zur Anlage
Bereits 1969 erwies sich, dass die Luftseilbahnen zum Kitzsteinhorn dem immer mehr expandierenden Skitourismus nicht gewachsen waren. Es war notwendig geworden, die beiden unteren Sektionen der Gletscherbahn Kaprun I durch den Bau einer zweiten Anlage zu entlasten. Von vornherein war das Ziel, beide Anlagen parallel zu betreiben, um einerseits die Beförderungsspitzen abfangen zu können und andererseits bei Ausfall bzw. Revision einer Anlage den Transport durch die zweite Anlage aufrecht erhalten zu können. Man diskutierte mehrere Varianten, von der Erweiterung der alten bzw. Neubau einer Luftseilbahn, Umlaufseilbahn, Standseilbahn und, als kühnstes Projekt, den Bau einer unterirdischen Standseilbahn. ;Man entschied sich schließlich für die letztere Variante. Sie war im Vergleich zu den anderen Projektvorschlägen zwar die kostenintensivste Lösung (die offizielle Kalkulation belief sich auf 147 Millionen Schilling), bot jedoch durch den geringeren Personalbedarf sowie die geringere Beeinflussung durch meteorologische Einflüsse die wirtschaftlichste Möglichkeit. Entgegen der ersten Planungen entschloss man sich, am Treffpunkt beider Zuggarnituren in der Streckenmitte einen Bedarfshaltepunkt zu errichten, von welchem aus der Breitriesentunnel ins Freie führt. Dadurch erhöhten sich die Baukosten schließlich auf 197 Millionen Schilling. Erster Spatenstich für den Bau war der 19. November 1971. Eingesetzt wurde die Tunnelbohrmaschine (Modell TB II) der Bohrgerätefabrik Alfred Wirth aus Erkelenz in Deutschland. Diese Maschine hatte ein Gewicht von 110 Tonnen, der Bohrkopf war mit 20 Disken- und 4 Warzenmeißeln besetzt. Die Bohrleistung betrug 396 kW, acht Hydraulikspannschilder klemmten die 42 m lange Maschine an den Stollenwänden fest. Jeder Arbeitstakt treib die Maschine 80 cm weiter in den Berg hinein. Die Bohrarbeiten dauerten genau ein Jahr. Neben der Stollenbohrmaschine wurden auch Arbeiten per Preßlufthandgeräten durchgeführt. Gesprengt wurde nur sehr vorsichtig, da der Seilbahnstollen bis auf 50 m an den Druckstollen der Kraftwerks-Hauptstufe Kaprun herankam. Ausgekleidet wurde der Stollen nur dort, wo das Gestein brüchig war bzw. dort, wo man Wasseradern ableiten musste. Die Eröffnung der neuen Anlage erfolgte durch den österreichischen Bundespräsidenten Dr. Rudolf Kirchschläger. Die Anlage verrichtete über viele Jahre fehlerfrei ihren Betrieb, sie war die österreichische Seilbahn mit den meisten Fahrgästen. Am 11. November 2000 geschah das Unfassbare. Eine vollbesetzte Zuggarnitur geriet im Tunnel in Brand, beide Züge brannten aus, nur wenigen Fahrgästen gelang die Rettung. 155 Personen fanden den qualvollen Tod in den Flammen – die folgenschwerste Katastrophe der Seilbahngeschichte. Am 11. November 2004 wurde gegenüber der Talstation eine Gedenkstätte für die Seilbahnopfer eingeweiht. Die Bahn verkehrt heute als reine Materialbahn zur Versorgung des Skigebietes Kitzsteinhorn und ist öffentlich nicht zugänglich.
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